Am 12. November fand die diesjährige Generalversammlung des ÖMVV in Ansfelden statt, trotz ungewöhnlich guten Witterungsverhältnissen und einer auf dem Programm stehenden Neuwahl des Vorstandes, war die Anzahl der vertretenen Clubs nicht größer als in den vergangenen Jahren.
Breiten Raum in den Referaten nahmen die Themen „Einbindung der Jugend“ und „Weitergabe von Fachwissen“ ein, zwei Themen, die sehr miteinander verbunden sind.
Präsident Johannes Rath rief zu mehr Toleranz gegenüber jüngeren Oldtimerbesitzern auf und erinnerte die Anwesenden an ihren eigenen Einstieg in die Szene – und die oft nicht gerade motivierende Haltung der damals etablierten Oldtimerbesitzer. Jüngere Menschen haben oft einen anderen Zugang zu unserem Hobby, oder interessieren sich für Fahrzeugtypen, die vielen „alten“ Oldtimerfahrern „zu gewöhnlich“ erscheinen, aber gerade diese früheren Alltagsfahrzeuge wurden auch in großer Stückzahl verschrottet und sind heute kaum mehr zu finden. Zusammenfassend formulierte es Johannes Rath so „es gibt keine uninteressanten Fahrzeuge“.
Die Weitergabe von Fachwissen bereitet weiten Kreisen der heimischen Oldtimerszene große Sorgen, immer mehr Fachleute mit diesem alten Wissen über die Reparatur und Wartung unserer Fahrzeuge treten in den Ruhestand oder versterben. Das Thema wurde beim Verbandstag im Juli ausführlich diskutiert und es gab auch sehr viele Reaktionen darauf. In absehbarer Zeit wird es sicher eines der Hauptaufgabengebiete des ÖMVV sein, hier verschiedene geplante Projekte – z.B. mit Werkstätten, Schulen, Kfz-Techniker Innung – zu fördern und zu koordinieren. Auch auf internationaler Ebene ist die Erhaltung alter Handwerkstechniken ein zentrales Anliegen der FIVA.
Die Angstthemen der letzten Jahre – Umweltzonen und E 10 Benzin – scheinen zwar im Moment keine Gefahr für den Betrieb unserer Fahrzeuge darzustellen, wie aber in den letzten Monaten zu sehen war, kann sich die politische Situation oft von einem Tag auf den anderen ändern. Bei den aktuellen Gesprächen mit Behörden ist vor allem eine Erleichterung für historische Nutzfahrzeuge (Wochenendfahrverbot) ein wesentliches Thema.
Im abgelaufenen Jahr wurden 85 FIVA ID-Cards ausgestellt, Vizepräsident Dr. Winfried Kallinger betonte die Bedeutung dieses Dokuments als Zertifikat für das jeweilige Fahrzeug. Den Clubs wird hier die Möglichkeit geboten ihre Kompetenz zu zeigen und den Mitgliedern eine attraktive Dienstleistung zu bieten.
Die FIVA ID-Card ist bekanntlich auch die Bedingung um in den ÖMVV-Bewerben gewertet zu werden. Die Staatsmeisterschaftsläufe wiesen auch heuer durchwegs sehr hohe Qualitätsstandards auf, erstmalig wurde mit Veranstaltern in Ungarn kooperiert. Diese Kooperation brachte durchaus einige interessante Erkenntnisse bezüglich abwechslungsreicher Wertungen und Verhinderung unerwünschter Zusatzgeräte, als auch Einblicke in die Struktur der ungarischen Oldtimerbesitzer, die sich durchwegs aus jüngeren Menschen als in Österreich präsentiert.
Der ÖMVV-Cup wurde heuer das erste Mal durchgeführt, und wies in der zweiten Jahreshälfte deutlich steigende Teilnehmerzahlen auf. Hier werden Wertungen „wie früher“ gefahren, es sind keine teuren Zusatzinstrumente erforderlich, eine normale Stoppuhr genügt.
Bei der ÖMVV-Trophy wird nur das „rollende Museum der Landstraße“ propagiert, nur die Teilnahme mit einem möglichst alten Fahrzeug entscheidet über die Punkte, die Wertung der Veranstaltung ist nicht relevant.
Auf internationaler Ebene ist der ÖMVV seit heuer durch Mag. Wolfgang Eckel in der FIVA vertreten. Auch hier sind es ähnliche Themen wie auf lokaler Ebene, die die Gremien beschäftigen. Es wurde darauf hingewiesen, dass die EU-Richtlinien nicht – wie in den Medien oft dargestellt – „von Brüssel“ gemacht werden, sondern „in Brüssel“ von den Vertretern der Mitgliedsstaaten, die einzelnen Staaten müssen dann das vorher gemeinsam Beschlossene dann umsetzen.
Wer ins Ausland reist, sollte sich vorher auf dieser Internetseite über eventuelle Fahrverbote in Städten (besonders in Italien und Deutschland) informieren.
Bei den anderen Tagesordnungspunkten gab es keine Überraschungen, die Finanzgebarung des ÖMVV ist sehr positiv, und so konnte auch heuer wieder der Rechtsfonds weiter dotiert werden.
Der bisherige Vorstand wurde unverändert wiedergewählt. Und nach dem offiziellen Ende der Generalversammlung gab es noch zahlreiche Gespräche im kleinen Kreis.